Sonnenwende

Die Tage werden kürzer wieder

Grad wenn der Sommer rüstet sich zum Fest

Aus allen Fugen blickt der Tod hernieder

Der festgesetzten Tages Dir nichts lässt

Verblüht welkt lang der Frühlings-Flieder

Bevor die Sonn am höchsten Himmel steht

Des Zechgelages frohe Stimmungslieder

Vom Lippenschlag zu blauem Dunst verweht

Der Sommer bald im Herbst schon mündet

Das gelbe Korn der Wiesen dann gemäht

Wovon der erste Blattfall leise kündet

Dieweil der frohe Tross zum Tanze geht

Doch Ewigkeit liegt in dem Rauschen

Das flüstert über Wald und Moor und Feld

Sie ist nicht gegen blankes Gold zu tauschen

Und nicht zu kaufen für erspartes Geld

Sie zeigt sich wenn die Nebel weichen

Sie weiht das Tal im hellen Morgenlicht

Sie spricht aus hundert Jahre alten Eichen

Wenn früh die Sonne durch die Halme bricht

Sie klingt im Sang der hohen Glocken

Erschallt im Kirchenschiff beim Orgelspiel

Um schwere Herzen aus dem Tal zu locken

Vermag zu weisen jedem Aug ein Ziel

Drum lern den Augenblick zu schauen

Den Dir Natur und Schicksal zugedacht

Lass Dich von Gottes Schöpfung neu erbauen

Und freue Dich des langen Tages Nacht.

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