Sonnenwende

Die Tage werden kürzer wieder

Grad wenn der Sommer rüstet sich zum Fest

Aus allen Fugen blickt der Tod hernieder

Der festgesetzten Tages Dir nichts lässt

Verblüht welkt lang der Frühlings-Flieder

Bevor die Sonn am höchsten Himmel steht

Des Zechgelages frohe Stimmungslieder

Vom Lippenschlag zu blauem Dunst verweht

Der Sommer bald im Herbst schon mündet

Das gelbe Korn der Wiesen dann gemäht

Wovon der erste Blattfall leise kündet

Dieweil der frohe Tross zum Tanze geht

Doch Ewigkeit liegt in dem Rauschen

Das flüstert über Wald und Moor und Feld

Sie ist nicht gegen blankes Gold zu tauschen

Und nicht zu kaufen für erspartes Geld

Sie zeigt sich wenn die Nebel weichen

Sie weiht das Tal im hellen Morgenlicht

Sie spricht aus hundert Jahre alten Eichen

Wenn früh die Sonne durch die Halme bricht

Sie klingt im Sang der hohen Glocken

Erschallt im Kirchenschiff beim Orgelspiel

Um schwere Herzen aus dem Tal zu locken

Vermag zu weisen jedem Aug ein Ziel

Drum lern den Augenblick zu schauen

Den Dir Natur und Schicksal zugedacht

Lass Dich von Gottes Schöpfung neu erbauen

Und freue Dich des langen Tages Nacht.

Björn Clemens – Corona

Durch die Straßen wallt ein großes Schweigen
Da verboten ist sein Kind zu küssen
Da die Schafe fürchten sich zu zeigen
Und die Lämmer fliehen vor den Bissen
 
Wo die Luft getränkt vom grauen Rauche
Wo der Kälber Sang vom Teufel kündet
In der Seele gärt die saure Jauche
Da das Aug in dumpfem Trott erblindet
 
Von den Wänden hallt ein totes Singen
Von den Kanzeln schallt ein falsches Schwören
Um den Endsieg nunmehr einzubringen
Wenn sie Herzen dann beim Fraß verzehren
 
In den Wäldern weht die lichte Weite
Zu den Göttern strebt die hohe Krone
Und sie flüstern von dem großen Streite
Und dem Stürzen fest geglaubter Throne
 
25.05.2020

Stille Kühle

Stille Kühle senkt sich in die Straßen

Ruhe legt sich in die Hast des Treibens

Dunkelheit hüllt sanft die Hektik ein

 

Geister, welche garstig in uns fraßen

Weichen langsam einer milden Heimlichkeit

Lichter, die im Laufrad wir vergaßen

Leuchten in uns auf zur Weihnachtszeit

 

Scharfe Töne wollen einmal schweigen

Unrast sucht die Langsamkeit zu fassen

Abendstund erfüllt der Glockenklang

 

Hohem Glauben wollen wir uns neigen

Tiefem Sinn sei unsere Seele zugedacht

Hoffnung regt sich in den Tannenzweigen

Sternenhell die klare holde Nacht

 

Erntelied

Siehst Du das Veilchen dort am Wegesrand

Es blüht, wo einst ein Jüngling stand

Der Jüngling lief ins Messer

Der Fremde wusst´ es besser

Verschwand ganz schnell und unerkannt

 

Siehst Du die Rose dort im Garten stehn

Ein Mädchen liebte hier zu gehn

Der Eine wollt sie nehmen

Das Mädchen tat sich schämen

Doch mit ihm kamen ihrer zehn

 

Siehst Du die Lilie blühen hinterm Feld

Der Acker wird nicht mehr bestellt

Die Früchte ausgegraben

Darüber kreisen Raben

Und niemand, der die Egge hält

Fliegender Adler

Unser Adler wird einst wieder fliegen

Geweihter Tag im Kampf beginnt

Wenn die Feinde all am Boden liegen

Und unsre Fahne weht im Wind

 

Unsre Glocke wird einst wieder klingen

Vom hohen Dom ins weite Land

Scharlatane hörn wir nicht mehr singen

Verdorren muss die Lügenhand

 

Unsre Flamme wird einst wieder brennen

Die lange Nacht erwacht zum Licht

Meineidstäter wird man dann erkennen

Ihr Trug bestraft sein im Gericht

 

Unser Degen wird einst wieder blinken

Die faule Frucht zu Staub verweht

Wenn Agenten tot im Grab versinken

Aus dem der Glaube aufersteht.

Dresden

Feuertanz vom Himmel
Lüstern grellt hinab
Soldaten Christi Humanisti
Dresden sinkt ins Massengrab

Phosphorglut zur Elbe
Wallend greift das Kind
Des Albions Flieger tapfre Krieger
Mauer bricht im Aschewind

Sturmesbrand die Lunge
Brüllend reißt entzwei
Sir Churchills Heere Ruhm und Ehre
Asphalt schluckt des Flüchtlings Schrei

Hitzestoß zum Keller
Gierig schlägt ans Herz
MG-Piloten Freiheitsboten
Glocke stummt in Todesschmerz

B.C.

Im Tale

Sehet dort unten sie quirlen wie Maden
Durchwirren vereint den schlammigen Grund
Stoßen die Fühler an jene der Schaben
Und lauschen dem schmatzenden schlüpfrigen Mund

Kreischendes Brüllen aus gierigen Lippen
Verwehet verstirbt zu lauem Gebrumm
Ohne Gelingen die heiseren Stimmen
Die Götter verließen sie zornig und stumm

Eiternde Sinne verebben im Lärme
Verlorener Hüllen flackerndes Licht
Sündiges Auge reicht nicht in die Ferne
Die Flut wird einst sprechen, ich kenne sie nicht

Lasset sie treiben mit wohligem Grinsen
Zerfleischen sich selbst im Kampf um das Aas
Solln sie verspeisen die Föten der Kinder
In silbernen Schalen servieret zum Fraß

Glaubet, sie werden verraten einander
Verdorbene Saat trägt reichliche Fracht
Wählten sie selbst nicht ihr eignes Verdammen?
Der Meineidsgenossen harrt ewige Nacht

Wendet die Blicke zur leuchtenden Sonne
Vom Tale zum Berge zum Hohen empor
Ihnen erwachet im Hades kein Morgen
Da Euch zur Verheißung das Schicksal erkor

Morgens um Sieben

oder: wie wir gut und gerne leben im Stiefmutterland

Auferstanden aus dem Bette
Schon den Zwängen zugewandt
Dienen wir in unsrer Kette
Dunklen Mächten hinterm Land

Jeden Tag die selbe Mühle
Rasselnd Dich zum Laufstall treibt
Reibst Du auf Dich im Gewühle
Ohne dass von Dir was bleibt

Hetzend ziehn wir durch die Zeiten
Täglich treten wir im Rad
Stumpfe Sinne uns begleiten
Bis im Herbste fällt das Blatt

So vergehen Deine Jahre
Unerbittlich – unerkannt
Wo Du suchst das ewig Wahre
Findest Du kein Vaterland

Falschen Zeugen musst Du bürgen
Ahnend wer die Drähte zieht
Schwarze Schatten die uns würgen
Deren Maske nur man sieht

Uns betrügen alle Tage
Weil der Satan herrscht im Land
Willst Du enden diese Plage
Reck die Hand zum Widerstand!

BC 06. Oktober 2017

Gegentum

Ich hasse alles, was Euch heilig ist

Ich verachte alles, was Ihr liebt

Ihr habt kein Vaterland, noch habt Ihr Religion

 

Ich verabscheue Eure Heuchelei

Ich  verachte Eure Menschenrechte

Ihr habt kein Volk noch habt Ihr Stolz

 

Ich bin das Gegenteil all dessen

was Ihr an Werten zu loben wagt

Mit Eurem Lob beleidigt Ihr seine Träger

 

Nur durch Eure Feindschaft Vermögt Ihr

Auszeichnung zu stiften

Die Ehre vergeht bei Eurem Anblick

 

Ihr seid den Staub nicht wert, in den

Ihr alles tretet, das Erhabenheit besitzt

Eure bloße Existenz ist ein Verbrechen

 

Ihr seid fleischgewordene Verneinung

Die Asche Eurer Leernis muss der Dünger sein

Einer von Ferne leuchtenden Zukunft

 

Zu Erde sollt Ihr nicht mehr werden

Sondern auf Ewigkeit von Ihr verbannt

Der Orkus lauert Eures morschigen Unreichs!

Der Dom zu Immerath

Noch trotzen dem Fänger die wuchtigen Türme

Die einmal zum Lobe des Herren erbaut

Als adelte nicht sie die Weihe zum Tode

Als hätten sie nicht den Abgrund geschaut

 

Doch sind schon erstummet die ehernen Glocken

Da Psalm und Gebet der Vergessenheit Raub

Die Fliegen verschwanden vom rostenden Gitter

Durch Straßen und Gassen frisst sich der Staub

 

Wo klangen die Stimme, der Sang und die Lieder

Die rechnenden Zwerge erheben die Hand

Ersticken die Flammen des ewigen Lichtes

In Kirchenruinen versinket das Land

 

Parolen der Mächte verheißen Gewinne

Im Lärm der Maschinen ertönt bald das Horn

Zu brechen die Kohle aus  fliehendem Grunde

Zu Markte sie tragen Geschichte und Born

 

Im dämmernden Morgen dröhnt nichtendes Rasseln

Was Demut geschaffen von Gleichmut gestürzt

Die Ketten bedrängen des Domhofes Runde

Um Habe zu sichern, wird Leben gekürzt

 

Schon graben die Schaufeln in heiliger Erde

Verwerfen der Schöpfung umfassendes Weit

Zerkleinern zu Rohstoff die Seelen der Enkel 

Zu retten die kleine, verrinnende Zeit

 

Die kündenden Türme, sie dürfen nicht stehen

Wo weichen die Mauern, dort fällt auch der Baum

Doch einst weicht vielleicht auch die bittere Stunde

Drum bleiben bestehen die Hoffnung, der Traum. 

Wetterleuchten

Zerlierend siecht der Geist der Zeit

Nah schon ist die Todesstunde

Ahnung lähmt die hohe Runde

Der Throne Sturz ist nicht mehr weit

 

Es ziert der Riß das Fundament

Alte Mächte schwach geworden

Grinsen kalt der Täter Horden

Doch wehe wenn man Euch erkennt

 

Fassade bröckelt morsch zersetzt

Nichts an Wahrem mochte bleiben

Wo sie Raubbau konnten treiben

Gefärbter Lumpen hängt zerfetzt

 

Verwesung wollt Ihr nicht gestehn

Da das Urteil schon gesprochen

Fallen werden die Epochen

Die üble Saat der Wind verwehn

 

Von Ferne nahen unheilvoll

Blitzesschlag und Sturmgewittern

Angst verkündet kaltes Zittern

Das Wetter das verbrennen soll

 

Geweihter Tag bricht einstmals an

Richtend Schwert wird niederschlagen 

Unsre Fahne wird getragen

Daß wahres Recht beginnen kann.

Die lange Nacht

Wird die lange Nacht einst schwinden?

Wird uns leuchten noch ein Morgenstern?

Werden wir des Tunnels Ende finden?

Unsre Rettung scheint so fern!

 

Hat das Glück sich abgewendet?

Angewidert von dem Hochverrat?

Stehn wir vor dem Tor da alles endet?

An dem Ziel der Meineidstat?

 

Ragt der Stamm nicht abgestorben

Kalt und klagend schwarz gen Himmel auf? 

Wo bereits die Wurzel ist verdorben

Fehlt der Sinn im Lebenslauf!

 

Hoffnung ist drum kaum zu sehen!

Hohes Recht liegt in der tiefen Schlucht!

Selbstverleugnung immer muss vergehen!

Bringet niemals gute Frucht!

 

Doch vielleicht geheimer Weise

Zaghaft unter dem verfaulten Tross

Wachen unerkannte Kräfte leise

Kämpft ein kleiner Blütenspross!

 

Fallen werden die es wollen!

Stumm zu tragen rührt das Schicksal nicht!

Feige Herzen ziert ein falsches Sollen!

Heilig straft sie das Gericht!

 

Doch bis dieser Tag gekommen!

Ist der letzte Atem noch nicht tot!

Bis der letzte Hauch verglommen! 

Hoffen wir aufs Morgenrot!

Der Gefallene

Dein Helm zur Erde gesunken

Die Hand liegt schwarz und schwer

Der Du vom Kelche getrunken

Zur bittren Neige leer

 

Dein Kreuz am Boden verloren

Die Fahne weht nicht mehr

Der Du zum Opfer erkoren

Wie Dein geschlagnes Heer

 

Dein Tod von jenen vergessen

Die glauben an die Mär

Der Du den Glauben besessen

Du weinst darüber sehr

 

Dein Mal von jenen zerschlagen

Die scheuen Gegenwehr

Der Du in finsteren Tagen

Die Reihen findest leer

 

Dein Nam wird wieder gerufen

Wenn Gott geht vor Dir her

Der Du auf himmlischen Stufen

Wirst finden Deine Ehr!

Komasaufen

Ach wie ist das schön, verblichen Dich zu sehn Durch hundert Schnaps und Cocktails trunken Am Tresen komatös versunken
gingst heute einen Schritt zu weit
Dein Sterben ist Gerechtigkeit

Ach wie tut das gut, erkaltet ist Dein Blut Nahmst Ecstasy und Crack, auch Nadel Verhöhntest jeden leisen Tadel Nach goldnem Schusse liegst bereit Dein Röcheln fördert Heiterkeit

Ach wie ist das geil, beim Vorspiel fiel das Beil Hast gerne bunt es stets getrieben
Der Schutz ist meistens unterblieben
Die Krankheit kam dann mit der Zeit Dein Siechtum kündet Friedlichkeit

Ach wie süß und mild: der schwarze Rand am Bild Die S-Bahn taugt zum Wellenreiten
Zum Surfen und zum Hängegleiten
Der Gegenzug den Kopf schlug breit

Dein Schrei bedeutet Fröhlichkeit

Ach wie freut das sehr, Dein Herzlein schlägt nicht mehr
Fuhrst täglich Autobahnrekorde
Und prahltest vor der Jugendhorde Verschätztest die Geschwindigkeit
Des Baumes Tod regt Traurigkeit.

 

Und die Moral von der Geschicht:
Gerechtigkeit besteht darin, das freie Individuum in seinem frei gewählten Hobby frei verenden zu lassen,
und
Ungerechtigkeit besteht darin, unsere Krankenkassenbeiträge für vorbezeichnete Sachverhalte zweckzuentfremden !!!Weil Ironie oft schlecht verstanden wird, hier ein paar Hilfestellungen für die menschenfreundlichen Entrüster: Die Botschaft des Textes besteht nicht in seiner wortgetreuen Übersetzung in die Wirklichkeit, sondern in dem Anlaß, den er zum Denken gibt.

Und damit es auch die Letzten verstehen:
Hier steht nicht: Du darfst nicht (mögliche Interpretation des Spießers).
Hier steht auch nicht: Freut Euch am Leid anderer (mögliche Interpretation des guten Menschen, der mich für einen bösen hält).

Hier steht: Tu, was immer Du nicht lassen kannst und trage die Folgen SELBST! (Einzig richtige Interpretation des Autors, vom Liberalismus selten getroffen.) Ich sehe es nun einmal nicht ein, zu leiden, wenn andere sich beschädigen. Ermorde Dich also z.B. nicht, in dem Du Dich vor den Zug wirfst, sondern nimm lieber Gift.

Verlornes Volk

Gleich Lurchen auf der Erde kriechend

Geschlagner Heere Reste Schaar

Der nie ein Tag das Licht gebar

Verdorrte Spur im Sande siechend

 

Verstumpfte Sinne kauernd kauen

Der Troß verlornen Fußes hinkt

Wo keiner je vom Nektar trinkt

Zerflossne Augen flackernd schauen

 

Ermessend nicht des Lebens Höhe

Bemüht manch blinkenreich Ersatz

Doch nie im Äther fand den Platz

Gebeugt von schwärzlich müder Böe

 

Vermattet zuckre Münder saugen

Kopienschein wirft Fahlgesicht

In blassem Trug verschlucktes Nicht

Die Kehlen heisrem Röcheln taugen

 

Aus Sein und Zeit sich selbst verstoßen

Erklomm vereisten Sitz als Halt

Und gurgelnd in den Schmutz verkrallt

Gewollter Haß verzagt am Großen

 

Des Kreises Bahnen flieht die Sonne

Des Satans Auge will vergehn

Der Wind erbarmt sich zum Vewehn

Beim Abendgang der Todkolonne.