Kategorie: Gedichte
Stille Kühle
Stille Kühle senkt sich in die Straßen
Ruhe legt sich in die Hast des Treibens
Dunkelheit hüllt sanft die Hektik ein
Geister, welche garstig in uns fraßen
Weichen langsam einer milden Heimlichkeit
Lichter, die im Laufrad wir vergaßen
Leuchten in uns auf zur Weihnachtszeit
Scharfe Töne wollen einmal schweigen
Unrast sucht die Langsamkeit zu fassen
Abendstund erfüllt der Glockenklang
Hohem Glauben wollen wir uns neigen
Tiefem Sinn sei unsere Seele zugedacht
Hoffnung regt sich in den Tannenzweigen
Sternenhell die klare holde Nacht
Erntelied
Siehst Du das Veilchen dort am Wegesrand
Es blüht, wo einst ein Jüngling stand
Der Jüngling lief ins Messer
Der Fremde wusst´ es besser
Verschwand ganz schnell und unerkannt
Siehst Du die Rose dort im Garten stehn
Ein Mädchen liebte hier zu gehn
Der Eine wollt sie nehmen
Das Mädchen tat sich schämen
Doch mit ihm kamen ihrer zehn
Siehst Du die Lilie blühen hinterm Feld
Der Acker wird nicht mehr bestellt
Die Früchte ausgegraben
Darüber kreisen Raben
Und niemand, der die Egge hält
Fliegender Adler
Unser Adler wird einst wieder fliegen
Geweihter Tag im Kampf beginnt
Wenn die Feinde all am Boden liegen
Und unsre Fahne weht im Wind
Unsre Glocke wird einst wieder klingen
Vom hohen Dom ins weite Land
Scharlatane hörn wir nicht mehr singen
Verdorren muss die Lügenhand
Unsre Flamme wird einst wieder brennen
Die lange Nacht erwacht zum Licht
Meineidstäter wird man dann erkennen
Ihr Trug bestraft sein im Gericht
Unser Degen wird einst wieder blinken
Die faule Frucht zu Staub verweht
Wenn Agenten tot im Grab versinken
Aus dem der Glaube aufersteht.
Dresden
Feuertanz vom Himmel
Lüstern grellt hinab
Soldaten Christi Humanisti
Dresden sinkt ins Massengrab
Phosphorglut zur Elbe
Wallend greift das Kind
Des Albions Flieger tapfre Krieger
Mauer bricht im Aschewind
Sturmesbrand die Lunge
Brüllend reißt entzwei
Sir Churchills Heere Ruhm und Ehre
Asphalt schluckt des Flüchtlings Schrei
Hitzestoß zum Keller
Gierig schlägt ans Herz
MG-Piloten Freiheitsboten
Glocke stummt in Todesschmerz
B.C.
Im Tale
Sehet dort unten sie quirlen wie Maden
Durchwirren vereint den schlammigen Grund
Stoßen die Fühler an jene der Schaben
Und lauschen dem schmatzenden schlüpfrigen Mund
Kreischendes Brüllen aus gierigen Lippen
Verwehet verstirbt zu lauem Gebrumm
Ohne Gelingen die heiseren Stimmen
Die Götter verließen sie zornig und stumm
Eiternde Sinne verebben im Lärme
Verlorener Hüllen flackerndes Licht
Sündiges Auge reicht nicht in die Ferne
Die Flut wird einst sprechen, ich kenne sie nicht
Lasset sie treiben mit wohligem Grinsen
Zerfleischen sich selbst im Kampf um das Aas
Solln sie verspeisen die Föten der Kinder
In silbernen Schalen servieret zum Fraß
Glaubet, sie werden verraten einander
Verdorbene Saat trägt reichliche Fracht
Wählten sie selbst nicht ihr eignes Verdammen?
Der Meineidsgenossen harrt ewige Nacht
Wendet die Blicke zur leuchtenden Sonne
Vom Tale zum Berge zum Hohen empor
Ihnen erwachet im Hades kein Morgen
Da Euch zur Verheißung das Schicksal erkor
Morgens um Sieben
oder: wie wir gut und gerne leben im Stiefmutterland
Auferstanden aus dem Bette
Schon den Zwängen zugewandt
Dienen wir in unsrer Kette
Dunklen Mächten hinterm Land
Jeden Tag die selbe Mühle
Rasselnd Dich zum Laufstall treibt
Reibst Du auf Dich im Gewühle
Ohne dass von Dir was bleibt
Hetzend ziehn wir durch die Zeiten
Täglich treten wir im Rad
Stumpfe Sinne uns begleiten
Bis im Herbste fällt das Blatt
So vergehen Deine Jahre
Unerbittlich – unerkannt
Wo Du suchst das ewig Wahre
Findest Du kein Vaterland
Falschen Zeugen musst Du bürgen
Ahnend wer die Drähte zieht
Schwarze Schatten die uns würgen
Deren Maske nur man sieht
Uns betrügen alle Tage
Weil der Satan herrscht im Land
Willst Du enden diese Plage
Reck die Hand zum Widerstand!
BC 06. Oktober 2017
Gegentum
Ich hasse alles, was Euch heilig ist
Ich verachte alles, was Ihr liebt
Ihr habt kein Vaterland, noch habt Ihr Religion
Ich verabscheue Eure Heuchelei
Ich verachte Eure Menschenrechte
Ihr habt kein Volk noch habt Ihr Stolz
Ich bin das Gegenteil all dessen
was Ihr an Werten zu loben wagt
Mit Eurem Lob beleidigt Ihr seine Träger
Nur durch Eure Feindschaft Vermögt Ihr
Auszeichnung zu stiften
Die Ehre vergeht bei Eurem Anblick
Ihr seid den Staub nicht wert, in den
Ihr alles tretet, das Erhabenheit besitzt
Eure bloße Existenz ist ein Verbrechen
Ihr seid fleischgewordene Verneinung
Die Asche Eurer Leernis muss der Dünger sein
Einer von Ferne leuchtenden Zukunft
Zu Erde sollt Ihr nicht mehr werden
Sondern auf Ewigkeit von Ihr verbannt
Der Orkus lauert Eures morschigen Unreichs!
Der Dom zu Immerath
Noch trotzen dem Fänger die wuchtigen Türme
Die einmal zum Lobe des Herren erbaut
Als adelte nicht sie die Weihe zum Tode
Als hätten sie nicht den Abgrund geschaut
Doch sind schon erstummet die ehernen Glocken
Da Psalm und Gebet der Vergessenheit Raub
Die Fliegen verschwanden vom rostenden Gitter
Durch Straßen und Gassen frisst sich der Staub
Wo klangen die Stimme, der Sang und die Lieder
Die rechnenden Zwerge erheben die Hand
Ersticken die Flammen des ewigen Lichtes
In Kirchenruinen versinket das Land
Parolen der Mächte verheißen Gewinne
Im Lärm der Maschinen ertönt bald das Horn
Zu brechen die Kohle aus fliehendem Grunde
Zu Markte sie tragen Geschichte und Born
Im dämmernden Morgen dröhnt nichtendes Rasseln
Was Demut geschaffen von Gleichmut gestürzt
Die Ketten bedrängen des Domhofes Runde
Um Habe zu sichern, wird Leben gekürzt
Schon graben die Schaufeln in heiliger Erde
Verwerfen der Schöpfung umfassendes Weit
Zerkleinern zu Rohstoff die Seelen der Enkel
Zu retten die kleine, verrinnende Zeit
Die kündenden Türme, sie dürfen nicht stehen
Wo weichen die Mauern, dort fällt auch der Baum
Doch einst weicht vielleicht auch die bittere Stunde
Drum bleiben bestehen die Hoffnung, der Traum.
Wetterleuchten
Zerlierend siecht der Geist der Zeit
Nah schon ist die Todesstunde
Ahnung lähmt die hohe Runde
Der Throne Sturz ist nicht mehr weit
Es ziert der Riß das Fundament
Alte Mächte schwach geworden
Grinsen kalt der Täter Horden
Doch wehe wenn man Euch erkennt
Fassade bröckelt morsch zersetzt
Nichts an Wahrem mochte bleiben
Wo sie Raubbau konnten treiben
Gefärbter Lumpen hängt zerfetzt
Verwesung wollt Ihr nicht gestehn
Da das Urteil schon gesprochen
Fallen werden die Epochen
Die üble Saat der Wind verwehn
Von Ferne nahen unheilvoll
Blitzesschlag und Sturmgewittern
Angst verkündet kaltes Zittern
Das Wetter das verbrennen soll
Geweihter Tag bricht einstmals an
Richtend Schwert wird niederschlagen
Unsre Fahne wird getragen
Daß wahres Recht beginnen kann.
Die lange Nacht
Wird die lange Nacht einst schwinden?
Wird uns leuchten noch ein Morgenstern?
Werden wir des Tunnels Ende finden?
Unsre Rettung scheint so fern!
Hat das Glück sich abgewendet?
Angewidert von dem Hochverrat?
Stehn wir vor dem Tor da alles endet?
An dem Ziel der Meineidstat?
Ragt der Stamm nicht abgestorben
Kalt und klagend schwarz gen Himmel auf?
Wo bereits die Wurzel ist verdorben
Fehlt der Sinn im Lebenslauf!
Hoffnung ist drum kaum zu sehen!
Hohes Recht liegt in der tiefen Schlucht!
Selbstverleugnung immer muss vergehen!
Bringet niemals gute Frucht!
Doch vielleicht geheimer Weise
Zaghaft unter dem verfaulten Tross
Wachen unerkannte Kräfte leise
Kämpft ein kleiner Blütenspross!
Fallen werden die es wollen!
Stumm zu tragen rührt das Schicksal nicht!
Feige Herzen ziert ein falsches Sollen!
Heilig straft sie das Gericht!
Doch bis dieser Tag gekommen!
Ist der letzte Atem noch nicht tot!
Bis der letzte Hauch verglommen!
Hoffen wir aufs Morgenrot!
Der Gefallene
Dein Helm zur Erde gesunken
Die Hand liegt schwarz und schwer
Der Du vom Kelche getrunken
Zur bittren Neige leer
Dein Kreuz am Boden verloren
Die Fahne weht nicht mehr
Der Du zum Opfer erkoren
Wie Dein geschlagnes Heer
Dein Tod von jenen vergessen
Die glauben an die Mär
Der Du den Glauben besessen
Du weinst darüber sehr
Dein Mal von jenen zerschlagen
Die scheuen Gegenwehr
Der Du in finsteren Tagen
Die Reihen findest leer
Dein Nam wird wieder gerufen
Wenn Gott geht vor Dir her
Der Du auf himmlischen Stufen
Wirst finden Deine Ehr!
Komasaufen
Ach wie ist das schön, verblichen Dich zu sehn Durch hundert Schnaps und Cocktails trunken Am Tresen komatös versunken
gingst heute einen Schritt zu weit
Dein Sterben ist Gerechtigkeit
Ach wie tut das gut, erkaltet ist Dein Blut Nahmst Ecstasy und Crack, auch Nadel Verhöhntest jeden leisen Tadel Nach goldnem Schusse liegst bereit Dein Röcheln fördert Heiterkeit
Ach wie ist das geil, beim Vorspiel fiel das Beil Hast gerne bunt es stets getrieben
Der Schutz ist meistens unterblieben
Die Krankheit kam dann mit der Zeit Dein Siechtum kündet Friedlichkeit
Ach wie süß und mild: der schwarze Rand am Bild Die S-Bahn taugt zum Wellenreiten
Zum Surfen und zum Hängegleiten
Der Gegenzug den Kopf schlug breit
Dein Schrei bedeutet Fröhlichkeit
Ach wie freut das sehr, Dein Herzlein schlägt nicht mehr
Fuhrst täglich Autobahnrekorde
Und prahltest vor der Jugendhorde Verschätztest die Geschwindigkeit
Des Baumes Tod regt Traurigkeit.
Und die Moral von der Geschicht:
Gerechtigkeit besteht darin, das freie Individuum in seinem frei gewählten Hobby frei verenden zu lassen,
und
Ungerechtigkeit besteht darin, unsere Krankenkassenbeiträge für vorbezeichnete Sachverhalte zweckzuentfremden !!!Weil Ironie oft schlecht verstanden wird, hier ein paar Hilfestellungen für die menschenfreundlichen Entrüster: Die Botschaft des Textes besteht nicht in seiner wortgetreuen Übersetzung in die Wirklichkeit, sondern in dem Anlaß, den er zum Denken gibt.
Und damit es auch die Letzten verstehen:
Hier steht nicht: Du darfst nicht (mögliche Interpretation des Spießers).
Hier steht auch nicht: Freut Euch am Leid anderer (mögliche Interpretation des guten Menschen, der mich für einen bösen hält).
Hier steht: Tu, was immer Du nicht lassen kannst und trage die Folgen SELBST! (Einzig richtige Interpretation des Autors, vom Liberalismus selten getroffen.) Ich sehe es nun einmal nicht ein, zu leiden, wenn andere sich beschädigen. Ermorde Dich also z.B. nicht, in dem Du Dich vor den Zug wirfst, sondern nimm lieber Gift.
Verlornes Volk
Gleich Lurchen auf der Erde kriechend
Geschlagner Heere Reste Schaar
Der nie ein Tag das Licht gebar
Verdorrte Spur im Sande siechend
Verstumpfte Sinne kauernd kauen
Der Troß verlornen Fußes hinkt
Wo keiner je vom Nektar trinkt
Zerflossne Augen flackernd schauen
Ermessend nicht des Lebens Höhe
Bemüht manch blinkenreich Ersatz
Doch nie im Äther fand den Platz
Gebeugt von schwärzlich müder Böe
Vermattet zuckre Münder saugen
Kopienschein wirft Fahlgesicht
In blassem Trug verschlucktes Nicht
Die Kehlen heisrem Röcheln taugen
Aus Sein und Zeit sich selbst verstoßen
Erklomm vereisten Sitz als Halt
Und gurgelnd in den Schmutz verkrallt
Gewollter Haß verzagt am Großen
Des Kreises Bahnen flieht die Sonne
Des Satans Auge will vergehn
Der Wind erbarmt sich zum Vewehn
Beim Abendgang der Todkolonne.
Fraß
Gefangen ganz im Zeitenschlang
Kalter Stahl des Marktes Flüstern
Verlorne Orte wunden bang
Fahle Krähen warten lüstern
Vergangen Glut des Bundes Kreis
Greife in Ruinen wohnen
Vergossnes Blut zertrocknet leis
Käfer in den Hallen thronen
Verloschen aus des Frühlings Hirn
Ankerbruch zeugt blindes Flehen
Der Staub verliert sich im Gestirn
Schwarze Flammen zehrend stehen
Geschichte aus dem Raume fiel
Wo die Ökonomen bleiben
Im Neonlicht verwaistes Ziel
Fliegen aus den Nestern treiben.