Franz Schönhuber

Es muß nicht immer die ausgefeilte Konstruktion sein, die ein Wort groß werden läßt. So gibt es etwa zum Thema Vergangenheitsbewältigung unter all den tausenden Geschäftemachern, einen ehrlichen, dem es auch um die Sache ging. In „ich war dabei“ ist alles gesagt, mehr bedarf es nicht. Angesichts dieses Buches erscheint die Heuchelei derer, denen wie Günter Grass mit 79 wieder einfällt, daß sie mal in der SS waren oder die behaupten, in der Partei gewesen zu sein, ohne die Mitgliedschaft beantragt zu haben, noch deutlicher in ihrem wahren Lichte, als sie es ohnehin tut. FS hat das, was im Liberalismus ein Hindernis ist, um auf die Bühne zu kommen und was folglich all jenen fehlt, die darauf stehen: Charakter.

Ernst Jünger

Die totale Mobilmachung ist nicht nur der wichtigste politische Text aus seiner Feder, sondern einer der wichtigsten überhaupt. Mit sprachlicher Präzision wird die Unentbehrlichkeit der Idee als Leitstern für jede Aktion, jede Handlung jedes politische Geschehen herausgearbeitet; wobei Idee in diesem Sinne mehr ist als Handlungsmotiv. Gemeint ist die Sinngebung, für die der Mensch Opfer zu bringen bereit ist, am Ende sogar das Leben selbst. Wo die Idee fehlt, ist die Handlung staubfälliges Stückwerk, zielloser Aktionismus. Wo sie eine Inversion ist, beispielsweise in Gestalt des Schuldkultes, hat der Tod bereits die Uhr gestellt.

Ludwig Uhland

Wichtiger Dichter der Romantik, jener Bewegung, die dem simplifizierenden Berechnungsextremismus und Größenwahn der sogenannten „Aufklärung“ den Eigenwert der Seele entgegenhielt und damit die Ganzheitlichkeit des Denkens und Fühlens rettete. Sein schönstes Gedicht ist „Das hohe Schloß am Meere“. Übrigens hat in Europa nur die deutsche Nation das Schwarz der Romantik zum Bestandteil ihrer Fahne gemacht.

Heinrich Heine

Neben mir und Gustav Gründgens der bedeutendste Düsseldorfer. Wenn alle, die seinen Namen mißbrauchen, um einmal mehr ein „Event“ damit zu schmücken, ihn gelesen und verstanden hätten, würden sie das tun, was man in Deutschland immer gern getan hat: seine Bücher verbrennen und diejenigen, die seinen Namen zu loben wagen, wegen Volksverhetzung vor Gericht stellen. Er litt an seinem, an unserem Vaterland, das er vor allem, darin Fichte ähnlich, in unserer Sprache verankert sah. Dazu schrieb er in seinem Text über die Romantik: „Dieses Wort ist ja eben unser heiligstes Gut, ein Grenzstein Deutschlands, den kein schlauer Nachbar verrücken kann, ein Freiheitswecker, dem kein fremder Gewaltiger die Zunge lähmen kann, eine Oriflamme in dem Kampfe für das Vaterland, ein Vaterland selbst demjenigen, dem Torheit und Arglist ein Vaterland verweigern.“